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Ware Wildbret
Damit Wildgerichte zum wahren Genuss werden, hat schon der Jäger, der das
Wild erlegt hat, einen wichtigen Beitrag geleistet.
- Erlegung
Ein sauberer Schuss ist eine Voraussetzung für gute Fleischreifung. Zudem
sollte der Schuss keine wertvollen Teile wie Keule oder Rücken zerstört
haben.
- Aufbrechen
Sobald wie möglich nach dem Schuss wird "aufgebrochen", d.h.
der Jäger öffnet die Bauchdecke des Tieres und entnimmt sämtliche
Innereien. Nun kann der Wildkörper gut auskühlen. Organe werden auf
auffällige Veränderungen hin in Augenschein genommen. Alle durch die
Schusseinwirkung beeinträchtigten Teile sollten, wenn möglich, entfernt
werden. Nur Fleisch von gesunden Tieren darf in den Verkehr gebracht werden.
- Auskühlen
Aus dem Wald wird das Wild unverzüglich in eine Kühlkammer transportiert.
Dort wird der Wildkörper so schnell wie möglich auf + 7 Grad heruntergekühlt.
Die Forstämter und Jagdpächter verfügen in der Regel über
gut ausgestattete Wildkammern, in denen das Wild sachgemäß bis zum
Abholen durch den Wildhändler, Metzger oder Endverbraucher gelagert werden
kann.
- Abhängen
In der gekühlten Wildkammer sollte das Wild 3-4 Tage abhängen. In
diesem Zeitraum wird im Körper Glykogen, die muskeleigene Energiereserve,
abgebaut und in Milchsäure umgewandelt. Dieser Prozess wird als "Fleischreifung"
bezeichnet. Auf das Abhängen des Wildbrets darf auf keinen Fall verzichtet
werden, denn dadurch wird das Fleisch zart. Ungenügend abgehangenes Wild
ist unabhängig vom Alter zäh.
- Verwertbare Teilstücke
Reh und Hirsch schlägt man aus der Decke, Wildschweine schwartet man ab,
d.h. man zieht ihnen das Fell ab. Beim Zerlegen erhält man folgende küchenfertige
Bratstücke:
- Rücken
Das Fleisch eignet sich zum Braten, Schmoren oder man zerteilt es zum Kurzbraten.
Achtung: An der Innenseite des Rückens befinden sich die besonders zarten
Filets. Diese werden ausgelöst und sind kurzgebraten eine Delikatesse.
- Keulen
Die einzelnen Muskelpartien erlauben es, die Keulen leicht in verschiedene Bratenstücke
zu zerteilen. Auch hier gilt Braten, Schmoren oder Kurzbraten. Für "Geschnetzeltes"
ist dieses Fleisch jedoch zu schade.
- Blätter
Auch die Schulterblätter eignen sich zum Schmoren oder Braten, wie auch
für Ragout oder Rollbraten.
- Hals
Dieser kann im Ganzen geschmort werden oder lässt sich als Ragout oder
Gulasch verwenden.
- Rippen
Es bleiben die Rippen zum Braten. Die Bauchlappen bieten sich besonders zur
Herstellung von Rouladen an.
- Zunge
Oft vergessen, eignet sich die Zunge eines Wildtieres auch zur Zubereitung eines
Zungenragouts.
- Leber, Herz und Nieren
Sie werden fragen: Was ist mit den Innereien? Richtig ist, dass eine gebratene
Rehleber als Delikatesse gilt. Aber selbst, wenn Sie ein ganzes Tier gekauft
haben, werden in der Regel alle Organe fehlen. Sie gehören zum sogenannten
kleinen Jägerrecht, d.h. der Erleger beansprucht die Innereien für
sich. Fragen Sie also einfach beim Jäger nach einer Leber.
Einkauf
ist Vertrauenssache
Bratfertiges
Wildbret kann man am besen beim Jäger vor Ort bekommen. Wild, das Sie dort
erwerben, stammt garantiert aus freier Wildbahn, während Supermärkte
viel Wildfleisch aus Gatterhaltung und aus Übersee anbieten.
Damit das Fleisch in einwandfreiem Zustand in den Handel kommt, hat der Gesetzgeber
eine Reihe von Rechtsvorschriften zur Wildbrethygiene erlassen.
Die Farbe von frischem jungen Wildbret ist je nach Tierart rotbraun bis schwarzbraun,
das Fleisch selber ist fest mit zarter Faser. Erst in abgehangenem Zustand wird
es dunkler.
Das Fleisch älterer Tiere ist dunkel und grobfaserig.